To be a teacher is forever to be an optimist

Hallo, ihr Lieben!

Auf Los geht’s los – ich gehe dann mal an den Start und ich würde sagen, wir lassen uns gemeinsam überraschen, wo die Reise hingeht.  Wir beginnen aber mit einem Zitat, das mir sehr am Herzen liegt, denn es begleitet mich schon seit dem Beginn meiner Ausbildung. Als ich das erste Mal in Erlangen im Audimax saß, diesem holzvertäfelten Beschallungsraum für Studenten aller Fakultaten ohne Fenster, klärte uns ein Kollege, der an der Mittelschule unterrichtet und dessen Name mir leider entfallen ist, über den Lehrerberuf auf. Das meiste, was er damals sagte, habe ich verdrängt und man möge mir verzeihen, ist es doch schon knapp acht Jahre her. Aber ich weiß noch ganz genau, dass er seinen Vortrag mit diesem Zitat von Bill Clinton begann: „To be a teacher is forever to be an Optimist!“… Heute gebe ich es gerne zu: Ich hielt es für einen fürchterlichen Allgemeinplatz und ehrlich gesagt hätte ich nicht geglaubt, dass es mir je wieder eingefallen wäre. Ziemlich lang habe ich auch gar nicht wirklich darüber nachgedacht, denn das Studium und das Lehrersein haben ja an sich nicht allzu viel gemeinsam, wenn man auch den Optimismus überall brauchen kann, wo man nur im entferntesten mit Prüfungen (denen des Lebens, in Mathe oder denen, die man selbst korrigieren muss) zu tun hat. Kaum war ich aber an einer Schule, wechselte auf die andere Seite der Macht des Pults und musste meine Motivation jeden Tag auf’s neue auf mein Publikum übertragen, fiel er mir wieder ein, denn plötzlich konnte ich mit diesem Satz wirklich etwas anfangen.

Es gibt Sätze – und vielleicht gehört dieser auch dazu – die wirken so unglaublich banal, dass sich ihre ganze Weisheit erst dann offenbart, wenn man ihren Inhalt am eigenen Leib erfährt. Klar, ich hatte im Studium auch mit Menschen zu tun, aber bei Weitem nicht in diesem Ausmaß und denjenigen, mit denen man auf Anhieb nichts anfangen kann, kann man an so einer Uni ja ganz gut aus dem Weg gehen – das Redeverbot in den Bibliotheken trägt ein Übriges dazu bei…  Als ich aber nun tagtäglich vor jungen Menschen stand, mit einem großen Kollegium voller Unbekannter, Ausbildern und Chefs zu tun hatte – da wurde mir dann klar, was es heißt, jeden Tag Optimist zu sein, jeden Tag in mindestens einer Situation nicht „Pah! Du kannst mich mal gern haben!“ oder „Lass mich doch mit deinem  in Ruhe!“ zu denken und immer wieder von vorne anzufangen, auch wenn man eigentlich dringend einen sechswöchigen Urlaub auf einer einsamen Insel brauchen könnte. 

hingekritzelt und gerahmt, zum Abschied verschenkt und gehofft, dass er bei den KollegInnen ab und an ein Lächeln ins Gesicht zaubern möge. Was sie damit konkret verbinden werden, weiß ich nicht. Aber mich erinnert er jeden Tag daran, dass es (leider) gut möglich wäre, dass Xenophon-Alexander aus der 7a heute vielleicht gar kein Lächeln geschenkt bekommt, wenn ich es nicht tue. Dass Mia-Tanitha aus der 5c vielleicht nach Hause gehen und denken muss, dass die Welt ungerecht ist, wenn ich ihr nicht zumindest trotz der vergessenen Hausaufgaben noch eine Gelegenheit gebe, im Unterricht zu brillieren statt sie zu übersehen, obwohl sie sich fleißig meldet. Dass Kollege Hubermeyers Tag vielleicht doch besser wird, wenn ich ihm einen großen Milchkaffee hinhalte und sage „Mensch, Günther, erzähl, was is‘ in der 8b passiert, dass du dich so aufgeregt hast?“

In einer Welt, in der jeder ein Päckchen zu tragen hat, das einem mannshohen Trekkingrucksack ähnelt, ist das manchmal ganz schön anstrengend. Aber am Ende sind es die Erinnerungen an das Lächeln, das zurückkommt, die bleiben – der Moment vorher, in dem man sich überwinden musste, statt es einfach zu ignorieren, zerfällt dagegen zu Staub.

Kristina

PS: Warum es hier nur so von Dromedaren wimmelt, erfährst du hier.

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