Vita

1989 in Aschaffenburg geboren, verschlug es mich nach meiner Grundschulzeit, in welcher ich mit einem fetten Streber-Stempel gebrandmarkt wurde, ans Gymnasium, wo ich mich fortan darum bemühte, nicht aufzufallen, was mir die meiste Zeit über auch gelang. Mit Eintritt der Pubertät, welche sich zeitgleich mit der Etablierung des Internets in Privathaushalten abspielte, ging ich nerdigen Hobbies wie dem Erstellen von Websites nach, statt mich um vermeintlich alters- und geschlechtsgerechte Freizeitbeschäftigungen zu bemühen.

Nach sieben Jahren katholischer Mädchenschul-Monokultur wechselte ich pünktlich zur Kollegstufe die Schule. Nicht ganz freiwillig drehte ich eine „Ehrenrunde“, um schließlich doch noch ein ganz ordentliches Abitur abzulegen und mich direkt im Anschluss aufgrund nicht mehr vollständig rekonstruierbarer Zufälle für das Studium des Gymnasiallehramtes mit den Fächern Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einzuschreiben.

Theoretisch betrachtet handelte es sich dabei um eine vollkommene Schnapsidee, da ich zur Schule nie ein besonders inniges Verhältnis gepflegt hatte. Faktisch brauchte ich einfach ein Deckmäntelchen, damit sich die Sorgen meiner Eltern bezüglich der landläufig als solche verschrieenen „brotlosen Künste“, die ich hatte studieren wollen (vor allem Geschichte), in Grenzen hielten – als Kind, das es mal besser haben soll, hat man schließlich eine gewisse Verantwortung.

Hatte ich anfangs noch überlegt, wie ich aus der Nummer mit dem Lehrerinnensein irgendwann wieder rauskommen würde, ohne meine wahren Beweggründe verraten zu müssen, hatte ich die Rechnung ohne meine verborgenene Talente gemacht und so merkte ich spätestens im studienbegleitenden Praktikum, dass es genau das war, was ich machen wollte: Früh aufstehen, unterrichten, erziehen, im Lehrerzimmer Kaffee trinken und den Kopf über den ganz normalen Wahnsinn schütteln.

Im September 2015 begann ich mein Referendariat am Siebold-Gymnasium in Würzburg und am Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach – eine extrem lehrreiche Zeit, die mich in meinem Berufswunsch mehr und mehr bestärkte. (Darüber habe ich in Bob Blumes Podcast „Der Referendarsflüsterer“ ausführlich gesprochen.) Im Wissen, dass das geringe Planstellen-Angebot an den bayerischen Gymnasien mir kurzfristig keine unbefristete Stelle bescheren würde, nahm ich im Februar 2017 all meinen Mut zusammen, unterbrach das Referendariat nur wenige Wochen vor den ersten Examensprüfungen, bekam ein Dromedar geschenkt und fasste den Entschluss, noch einmal etwas vollkommen anderes zu probieren als Schule, bevor ich mir ihr lebenslang verschreiben würde.

Weil es immer anders kommt, als man denkt, und man ohnehin das Schuljahr nicht vor dem Zeugnis loben soll, klingelte kaum eine Woche nach der Kündigung schon das Telefon, das HSG und ich gingen mit einer Vertretungsstelle in die Verlängerung und mir wurde langsam, aber endgültig klar, dass ich mich entweder meinem Schicksal fügen oder ins australische Outback ziehen müsste, um dieses Lebensthema Schule wieder von den Hacken zu kriegen.

Stattdessen besann ich mich also – schließlich war ich mit meinen 8 Stündchen Deutschunterricht kaum ausgelastet – lange ungenutzter Fähigkeiten, meldete mich bei Twitter an, entdeckte die unendlichen Weiten der Digitalisierung von Schule und Unterricht, reservierte mir kurzentschlossen diese Domain und begann, den Blog mit meinen romanhaften Texten, digitalen Kritzeleien und Unterrichtsmaterialien zu füllen. Die vielen engagierten & innovativen KollegInnen, die ich fortan im Twitterlehrerzimmer (und im August 2018 beim #BEO18 auch endlich mal live) treffen durfte, wurden zu einer unstillbaren Motivationsquelle und so kam es, dass ich mich im Winter 2017/18 traute, erste Fortbildungen zum Thema Digitalisierung in der Schule zu geben.

Nachdem ich im zweiten Schulhalbjahr 2018 mein Referendariat wieder aufgenommen und erfolgreich mit dem 2. Staatsexamen beendet hatte, verschlug es mich in einer Mischung aus Stellenmangel am Gymnasium, grenzenloser Neugier und einer Vorliebe für vermeintliche „pädagogische Härtefälle“ an die Mittelschule (in anderen Bundesländern auch als Hauptschule bekannt). Eine Schulform, die mir schon allein deswegen entgegenkommt, weil es mir mit nunmehr 5 und bald noch mehr Fächern, der ersten Klassenleitung in meiner „Glitzerklasse“ 6b, tollen neuen Kollegen und ziemlich guter digitaler Ausstattung ganz sicher nicht langweilig wurde.

Seit 2020 sammle ich nun Erfahrungen an den beiden Schulformen der bayerischen SekI-Landschaft, die ich bisher noch nicht kennengelernt hatte: Ich unterrichte Deutsch, Geschichte, Sozialkunde (und gelegentlich Ethik) in den Klassen 5 bis 10 der Real- und Wirtschaftsschule.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner