Über

Hi! Schön, dass du da bist!

Ich bin Kristina und das ist mein Dromedar. Wie wir zueinander gefunden haben, erzähle ich dir gleich. Jetzt kümmern wir uns erst einmal um die harten Fakten, schließlich wird ja schon im Untertitel „Ein Blog über Schule, bunte Didaktik, wertschätzende Pädagogik und Digitalisierung“ deutlich, dass wir nicht zum Vergnügen hier sind, sondern dass es hier um meine (und ja vielleicht auch deine, denn warum wärst du sonst hier?!) Arbeit geht.

Seit 2015 arbeite ich als, nein, besser: Ich bin Lehrerin. Denn das, was ich eigentlich aus Verlegenheit werden wollte, entpuppte sich als der Job, in dem ich goldrichtig bin und deswegen fülle ich ihn mit Leidenschaft aus und schreibe darüber. Die ersten drei Jahre verbrachte ich an verschiedenen bayerischen Gymnasien und unterrichtete dort – „nur“, wie ich aus heutiger Perspektive sagen muss – die Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde.

Zwischenzeitlich hatte es mich – Lehrermangel sei UnDank – an die Mittelschule (formerly known as Hauptschule) verschlagen – eine immense Horizonterweiterung, nicht nur, weil ich dort plötzlich „alles außer Sport, Kochen und Werken“ unterrichten durfte.

Seit Februar 2020 arbeite ich an einer Real- und Wirtschaftsschule, widme mich wieder überwiegend meinen studierten Fächern und bin Mitglied im Technik-/Schulentwicklungsteam.

Dieser Blog ist im Frühjahr 2017 entstanden. Er begleitet mich als Reflexionsmedium auf meiner Reise durch die Klassenzimmer Unterfrankens, dient mir als Archiv für die schönen Seiten des Lehrerberufs und alles, woran dringend erinnert werden sollte und vor allem ist er ein Spielplatz für alles Digitale am Lehren und Lernen, das ich ausprobiere, denn ich bin unendlich neugierig, technik-affin und hasse es, mich in meinem eigenen Unterricht zu langweilen.

Gewidmet seien diese vollgeschriebenen digitalen Seiten den Wegbegleitern auf dieser immer wieder aufs Neue spannenden Reise, angefangen bei meinen tollen Ausbildern bis hin zu meinen wundervollen KollegInnen an der nun gar nicht mehr so neuen Schule. Unser Job ist anstrengend, kraftraubend, zum Haare-Raufen und Zähne-Knirschen, aber er ist auch großartig. Dass ich das immer wieder sehen darf, habe ich euch zu verdanken, denn echte Kollegialität unter „teacher friends“ mit vielen gemeinsamen Kaffee-Runden und hin und wieder ein wenig Psychohygiene bei geschlossener Lehrerzimmertür sind die beste Basis dafür, dass es im Klassenzimmer läuft. Danke euch von <3-en.

Die Geschichte vom Dromedar

Die Geschichte vom Dromedar beginnt mit nicht enden wollenden Papierstapeln auf dem Schreibtisch, einer Menge Arbeit und einer sehr, sehr anstrengenden achten Klasse – alles zusammen hielt mich mal eine Weile ziemlich in Atem. Ihr kennt das vielleicht – ich wusste nicht mehr so genau, wo oben und unten ist und war abends einfach nur froh, wenn ich in meinem Bett lag. Glücklicherweise hatte ich in dieser Zeit, in der der Stressteufel hinter mir her war, eine wunderbare Mentorin und Kollegin an meiner Seite, die sich alles geduldig anhörte, mich immer wieder ermutigte und immer ein liebes Wort für mich hatte. Als dann die Vorweihnachtszeit kam, fand ich hin und wieder einen Gruß von ihr in meinem Fach oder an meinem Platz: kleine Texte aus ihrem Adventskalender, die sie auf das eklige bunte Papier kopiert hatte, das sonst nur als Mantelbogen für Leistungsnachweise dient. Ein Text heißt „Ein Dromedar“, stammt von Roger Willemsen, Gott hab ihn selig, und er machte nicht nur dieses Blatt Papier, sondern auch meinen Tag ein bisschen schöner.

In dem Text geht es darum, dass Herr Hopp am frühen Morgen ein Dromedar spazieren führt – und er tut das einfach, weil ihm danach ist. Genau so gut könnte er durch Laubhaufen laufen oder mit Schimpansen Skat spielen – Herr Hopp macht einfach das, was manche Leute so gerne in ihrem Leben getan hätten, aber sie merken es eben erst, wenn es zu spät ist. [Der Text stammt aus diesem Buch.]

Diese Geschichte hat mich ziemlich beeindruckt und das Bild vom Spazierengehen mit dem Dromedar ist hängengeblieben – so sehr, dass ich mich auf die Suche nach einer Dromedarfigur gemacht habe, um sie meiner Mentorin schenken zu können, aber ich fand keine – obwohl ich die Augen offenhielt. Ich war schon ziemlich traurig deswegen, denn ich wollte ihr unbedingt eines zum Abschied schenken, damit sie – genau wie sie mich daran erinnert hatte – nie vergessen würde, dass man das Dromedar ausführen sollte und damit sie gleich eines parat hat, wenn ihr danach ist. Aber wie das Leben manchmal so spielt, fügte sich schließlich doch alles ganz wunderbar, denn schließlich standen wir beim Abschied voreinander: Sie mit einer Keksdose für mich, ich mit einem Päckchen für sie. In der Keksdose schlummerte ein Dromedar, wie ich es gesucht hatte – im Päckchen wohnte ein anderes Dromedar, das ich für sie gezeichnet hatte, weil ich ihr unbedingt eines schenken wollte und dieser Moment, in dem ich die Keksdose öffnete, war so voll von Zufällen, dass es schon gar keine mehr sein konnten, dass mir das Dromedar und seine Geschichte noch viel mehr ans Herz gewachsen sind.

Das Dromedar ist die Sehnsucht nach und die Erinnerung an den (kleinen) Ausbruch aus dem Alltag, die Mahnung sich selbst nicht zwischen all den Papierstapeln zu vergessen, stattdessen das innere Kind leise zu wecken („Psssst!“) und mit ihm und dem Dromedar bei Fuß eine Runde zu drehen, durch Laubhaufen zu springen und einen Schimpansen zu finden, der einen beim Skat abzockt… Und jedes Mal, wenn ich es angucke, denke ich daran, dass das Leben ein ganz wunderbares ist.