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Nachdem meine Basis-Tutorial-Reihe für Obsidian echt großes Interesse hervorgerufen hat, ist natürlich auch die Frage danach aufgekommen, wie das mit der Nutzung von Handschrift ist. Ich hatte es bereits vorher erwähnt, dass ich das für eine kleine Schwachstelle von Obsidian halte, zumindest verglichen mit OneNote, in dem man jederzeit und überall in den multimedialen Notizen herumschmieren kann wie es einem beliebt.
Ich persönlich arbeite wenig mit Handschrift und wenn ich es tue, tue ich es gezielt, also dann, wenn ich durch die freie Darstellung auf einer leeren Seite mit verschiedenen Stiften meine Botschaft anders und besser vermitteln kann als mit getipptem Text. Klingt abstrakt? Gemeint ist alles, was auch nur im Entferntesten ein Schaubild oder eine Sketchnote ist. Für alles weitere halte ich getippten Text für effizienter, denn man kann ihn schneller abändern, in andere Kontexte kopieren und zudem besser lesen. Meine Feinmotorik ist entwickelt und dass ich ohne Rechtschreibprüfungsprogramm schreiben kann, muss ich nach zwei Staatsexamina hoffentlich niemandem mehr beweisen… 😉
An bestimmten Stellen ergibt es also Sinn, Handschrift einzusetzen. Für diesen Zweck gucken wir uns heute drei Plugins an, die in Obsidian sinnvolle Ergänzungen sein können: Ink, mit dem man einfache handschriftliche Elemente in eine bestehende Markdown-Notiz einfügen kann, Handwritten Notes, das eine Verknüpfung zwischen PDF-Tools und dem Vault herstellt, sodass ganze Handschrift-Dokumente einfacher integriert werden können und Advanced Slides, das eine Tafel-Funktion bietet.
Das Community-Plugin Ink von Dale De Silva: Stabile Notizen in s/w
Ich starte mit dem Plugin „Ink“ Von Dale De Silva, denn der Teaser sieht vielversprechend aus. Nachdem ich das Plugin über die ⚙️ Einstellungen installiert habe [Erinnerung: Plugins installieren], kann ich gleich loslegen. Das mache ich natürlich am 🍏📱 iPad, denn wenn ich digital von Hand schreibe, nutze ich immer dieses Gerät. Wie das so lief, habe ich live mit Screenshots dokumentiert:


⚙️ 🖊️ Um das Plugin am iPad nutzen zu können, musst du die Scribble-Funktion, also die automatische Umwandlung von Handschrift in getippten Text, in den Einstellungen ausschalten.
Der erste Versuch ist vielversprechend, denn nachdem ich das Plugin auch am 🪟💻 Windows-PC installiert habe, habe ich die exakt selbe Ansicht. Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt definitiv nicht „Ich schmeiß Goodnotes auf den Müll“-überzeugt, weil es einfach nur schwarzer Stift auf weißem Grund ist, aber Obsidian hat gerade UNFASSBAR an Möglichkeiten gewonnen. 🤩 Da muss noch mehr gehen!
In der Befehlskonsole habe ich doch eben auch was mit „Drawing“ gelesen… Das, was nach dem Befehl
[>_] Ink: New drawing
ausgespuckt wird, enttäuscht mich aber doch, denn es gibt lediglich einen anderen Hintergrund und einen dünneren Stift – die bessere Variante für alle, die nicht auf Zeilen schreiben wollen, ist es allemal. Aber damit ist das Potenzial dieses Plugins erschöpft:

Das Community-Plugin Handwritten Notes von FBarrCA:
Handwritten Notes, das ich als nächstes installiere, basiert auf einem anderen Prinzip: Statt Handschriftfelder in die Markdown-Notizen einzufügen, werden PDFs genutzt, die in externen Editoren bearbeitet werden. Ich brauche hier also definitiv eine zweite App… nur: Welche? Die Antwort fällt je nach Plattform unterschiedlich aus
🪟💻 Windows: Echt easy!
Am PC wird das PDF einfach in meinem Standard-PDF-Programm geöffnet, ich zeichne ein paar Linien auf die weiße Seite, drücke auf „speichern“ und – schwupp! – sieht die Notiz bzw. das PDF auch im Vault so aus wie eben bearbeitet. Das ist der Moment, in dem sich Surface-Nutzende schon entspannt zurücklehnen können, würde ich meinen, denn man kann die Notiz auch aus einer Vorlage generieren lassen (z.B. kariertes Papier oder liniertes Papier) und ist damit fein raus.

🍏📱 iOS mit iCloud-Sync: Es kommt darauf an…
Am iPad brauche ich ein paar Minuten länger, bis ich das Ganze zum Laufen kriege, denn „Handwritten Notes“ läuft leider nicht mit jeder externen App. Der Versuch mit Notability schlägt fehlt, auch GoodNotes lässt sich leider nicht auswählen, als ich auf das Füller-Symbol ✒️ tippe. Empfohlen wird „Notes Writer“. Ich installiere also die kostenlose Version und fluche innerlich, weil ich mit den anderen beiden Tools ja eigentlich schon hinreichend versorgt bin, was handschriftliche Notizen am iPad betrifft.2
Aber: Es funktioniert! 🎉
Technisch betrachtet liegt das einzig und allein daran, dass Notes Writer im Gegensatz zu den anderen Plugins problemlos mit meiner iCloud synchronisiert bzw. eben flexibel ist, was den Speicherort angeht. Ich kann die Dateien darin öffnen und bearbeiten, habe sowohl verschiedene Stifte als auch verschiedene Farben zur Verfügung und verschiedene Formen zum Einfügen gibt es auch. All diese Features von Notes Writer werden in der entsprechenden PDF-Datei im Vault angezeigt (aufgenommene Audios dagegen können nicht in Obsidian abgespielt werden, aber das ist bei allen PDF-Editoren mit größerem Funktionsumfang so):

🧽 Tafel statt Heft? Advanced Slides hilft!
Last but not least möchte ich auf eine Funktion verweisen, die in einem anderen Plugin „versteckt“ ist: Advanced Slides von , mit dem man eigentlich durch das Einfügen von drei Bindestrichen „- – -“ (ohne Leerzeichen, aber dann sieht man es nicht richtig) Markdown-Notizen in Präsentationsfolien umwandeln kann, bietet die Möglichkeit der Annotation mit Stiften.
Wenn du das Plugin installiert hast, kannst du über den Befehl [>_] Slides Preview die Ansicht als Folien erzeugen und diese ggf. auch im Browser öffnen. Dir werden verschiedene Stiftfarben angezeigt, die du nutzen kannst, um direkt auf die Folien zu schreiben. Das mittlere Symbol mit dem Stift im Quadrat ermöglicht die Nutzung einer Tafel. Dies ist auch wirklich so zu verstehen, denn die Annotationen werden nicht gespeichert, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass dieses Plugin in der Schule Anwendungspotenzial hat.
Rechts siehst du die generierten Folien, links die Markdown-Notiz mit dem eingebetteten Bild:

Fazit:
Für mich persönlich habe ich nach diesem Testing Folgendes beschlossen: Alle Tools dürfen (erstmal) bleiben, denn sie haben ihre Berechtigung.
Plugin | Pros | Cons |
---|---|---|
Ink | schnelle handschriftliche Notizen innerhalb von bestehenden Markdown-Files | keine Farben & unterschiedlichen Stifte |
Handwritten Notes | volle Funktionen digitaler Hefte, Nutzung von Vorlagen kann als PDF integriert werden und gleichzeitig eigenständig sein | braucht die richtige PDF-App für den reibungslosen Sync |
Advance Slides | gut nutzbar für alles, was auf aus Notizen generierten Folien basiert => Annotationen in Schaubildern, schnelle Tafelbilder etc. | temporär: wird nicht gespeichert |
- Ink werde ich immer dann nutzen, wenn ich mal eben schnell ein handschriftliches Text-/Zeichenfeld brauche.
- Wie viele andere Funktionen auch, die einem in Obsidian erstmal seltsam optionsarm vorkommen mögen, kann es einen Beitrag dazu leisten, sich durch die Konzentration auf das Wesentliche selbst zu disziplinieren, effizient zu arbeiten.
- Denn: Nicht alles braucht Farbe. Und falls doch, wäre es immer noch möglich, einen Screenshot zu machen und diesen nachträglich mit den farbigen Markierungswerkzeugen am iPad zu bearbeiten.
- Advanced Slides hat sowieso seine Berechtigung, weil es ja eigentlich für die Generierung von Folien gedacht ist. Für alles, was man mal schnell annotieren möchte und hinterher nicht mehr braucht, ist es die perfekte Lösung. Auch hier sehe ich die Möglichkeit eines schnellen Screenshots als bereichernd an.
- Handwritten Notes darf erstmal bleiben, weil ich prinzipiell Potenzial sehe.
- Hätte ich ein Microsoft Surface als Mobilgerät in Benutzung, wäre ich wahrscheinlich schon umfassend zufriedengestellt.
- Für das iPad sehe ich noch Luft nach oben und werde wohl folgende Idee für die Optimierung meiner Arbeit mit dem Vault bedenken:
- Kauf der mit ca. 8€ erschwinglichen Vollversion von Notes Writer und künftige Nutzung dieser App anstelle von GoodNotes für die schönen, handschriftlichen Sachen wie komplexe und bunte Hefteinträge.
- Würden Apps wie GoodNotes oder Notability besser mit dem spezifischen iCloud-Ordner synchronisieren, in dem mein Vault gespeichert ist, gäbe es kein Problem. Gleichzeitig muss ich aber auch feststellen, dass nicht jede Datei ständig geändert werden und aktualisiert werden muss. Wenn ich also mit etwas fertig bin, kann ich durch Anpassen des Speicherorts die Fäden zusammenführen. (Beispielsweise Export von Goodnotes-Seiten in den Vault.)
- Und gerade mit dieser Erkenntnis kann ich diesen Beitrag definitiv wieder mit dem absoluten Pro-Obsidian-Argument abschließen:
Solange eine Datei als Bild oder im .pdf-Format angezeigt werden kann, besteht immer diese Option, sie über den Export aus der App, in der man sie erstellt hat, im Vault zu speichern und damit als statische Version in Notizen zu integrieren. Was die Dynamik betrifft, wird sich sicherlich in der Zukunft auch noch einiges tun.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Kristina