tl;dr Ich wollte, dass die Fünftklässler*innen lernen, mit einem Baumgraphen Wortarten zu bestimmen, fand aber kein zielgruppengerechtes Material. Also erstellte ich selbst eine Übersicht mit Aufgaben und Vorwissensaktivierung, die es am Ende dieses Beitrags als Download gibt.
Hach, es ist wieder Zeit für ausführlichen Grammatikunterricht. Was vielen Kolleg*innen und auch den Fünftklässler*innen, mit denen ich gerade in Deutsch die Ehre habe, vielleicht nicht das allerehrlichste Grinsen ins Gesicht malt, versetzt mich immer mal wieder wieder in Bastellaune. Auch wenn Grammatik das ganze Schuljahr über integrativ thematisiert wird, ist es nicht verkehrt, Wörter und Sätze auch mal genauer und ohne damit verbundenen Schreibanlass unter die Lupe zu nehmen.
Erstaunt musste ich allerdings feststellen, dass man das hier auf dem Blog noch gar nicht so sehr merkt, denn die Kategorie „Grammatikunterricht“ … *hust* … gab es bisher noch gar nicht. Ein Indiz dafür, dass Basteln auch bei meinem Faible für’s Digitale im Hause Dromedar nach wie vor oft analog stattfindet und dass es dringend an der Zeit ist, hier ein bisschen mehr Content in dieser Richtung zu createn. #AuaAnglizismen
Während ich es einerseits für wichtig halte, Fachbegriffe wie „deklinieren“ oder „konjugieren“ zu beherrschen (> Fremdsprachenlernen, Überarbeiten eigener Texte mit sinnvollen Hilfstellungen, Hilfe zur Selbsthilfe beim Nachschlagen), empfinde ich es andererseits als unbefriedigend, wenn sich im Schulbuch ein Wortarten-Merkkasten nach dem anderen mit Übungen abwechselt, am Ende ein Wissenstest steht und anschließend das Kapitel „Satzglieder“ beginnt. In dieser vermeintlich sehr übersichtlichen Art und Weise, Wortarten zu behandeln, fehlt mir irgendwie so ein bisschen die Herstellung von Zusammenhängen, die doch gerade im Erstsprachenunterricht an weiterführenden* Schulen zentral sein sollte.
Deswegen habe ich die Idee des Baumgraphen zur Wortartenbestimmung bzw. der Wortarten-Murmelbahn von Imo (2016) aufgegriffen und eine Übersicht im Stil einer Liniennetzkarte erstellt, mit dem die Schüler*innen in dieser Woche recht erfolgreich gearbeitet haben. Diese stelle ich unten auf der Seite zum Download zur Verfügung, dazu gibt es noch Material zur Vorwissensaktivierung.
* Nicht im Sinne von Elitismus gemeint. Auch Haupt- und Mittelschulen sind weiterführende Schulen, denn sie führen nach der Grundschule weiter. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Vorbereitung: Reaktivierung von Grundschulwissen
Da diese Woche durch die beginnenden Abschlussprüfungen ein wenig anders war als gewöhnlich, habe ich einen Weg gesucht, wie die Schüler*innen selbstständig Vorwissen aktivieren können, denn die Stunde, in der das stattfinden sollte, war eine Vertretungsstunde.
Also schickte ich sie in arbeitsteiliger Partnerarbeit mit Sherlock Nouns auf Spurensuche und ließ sie nach der Untersuchung von einfachen kontextualisierten Beispielen Fahndungsplakate zu den vier Wortarten, die sie schon ganz sicher kannten, erstellen.
Die anschließende gemeinsame Besprechung ging flott und das Wissen um verschiedene Eigenschaften der Wortarten war gut genug aufgefrischt, um in eine Doppelstunde zur
Wortartenbestimmung mit der Liniennetzkarte
zu starten. Auch hier setzte ich wieder auf möglichst selbstständiges Arbeiten mit dem Material.
Das, was auf der Aufgabenkarte unter 1. zu finden ist, besprachen wir kurz zusammen, denn ich wollte, dass die Schüler*innen mit der 2. Aufgabe direkt Erfahrungen oder noch besser Erfolgserlebnisse mit der Bestimmung sammeln konnten, bevor sie sich dann die Fachbegriffe in Aufgabe 3 und 4 genauer anschauen sollten.
Disclaimer I: Da sich die Wortart ja eigentlich nur im Satzkontext sicher bestimmen lässt, ist Aufgabe 2 nur als kleine Aufwärmübung zu verstehen, denn es gibt an dieser Stelle viele nicht-eindeutige Beispiele wie „vielleicht“, das sich in die Übersicht eingeschlichen hat („Vielleicht gehe ich morgen zur Schule.“ vs. „Du bist mir vielleicht ein schlaues Kerlchen.“) oder „aber“, was in der Aufgabe bestimmt werden soll. Daher kann man in Aufgabe 2 natürlich auch nur bereits bekannte Wortarten auf einfacherem Niveau bestimmen lassen, um das Vorgehen einzuüben und alles Weitere an konkreten Sätzen üben lassen.
„Das Quiz“ in Aufgabe 6 ist ein vergleichsweise einfaches „Kahoot!“, das ihr hier einsehen/ggf. kopieren und als Assignment einsetzen könnt.
Disclaimer II: Die Diskussion über „Quizdidaktik“ ist an dieser Stelle müßig, denn wir wissen alle, dass man während selbstständiger Arbeitsphasen als Lehrkraft nicht überall zugleich sein kann und deswegen die technischen Möglichkeiten für individuelle Instant-Rückmeldungen bei richtig/falsch-Aufgaben gewinnbringend genutzt werden können.
Während ich schon gespannt bin, wie sie die Satzbausteine finden werden, gibt’s jetzt hier erstmal – wie oben versprochen – die
Downloads
Alle Dateien befinden sich in diesem DromedarDrive-Ordner (externer Link zu Google Drive). In diesem Zusammenhang habe ich eine Bitte: Alle Dateien können über den Download-Button heruntergeladen werden, um sie zu bearbeiten. Es ist keine Freigabe von mir nötig. Fragen oder Anregungen zu den Materialien kannst du mir auf diesem Weg aber gerne zukommen lassen.
Inhalt des Drive-Ordners
Hinführungs-/Wiederholungsstunde
- Auf Spurensuche: Wortarten bestimmen mit Sherlock Nouns
- Download PDF
- Download PPTX (PowerPoint/erstellt mit Office 365)
- Benötigte Schriftarten, um die .pptx-Datei sauber darstellen zu können: Bahnschrift (Windows 10-Schriftart), Desyrel, Amatic, Amasis MT Pro Black (Windows-Systemschriftart), Archistico, 123 Marker, Ballpark Weiner, Callie Chalk, a Semongko, Veggieburger, Fineliner Script
- Wortarten-Fahndungsplakate „Wild West“
- Download PDF
- Download PPTX (PowerPoint/erstellt mit Office 365)
- Benötigte Schriftarten, um die .pptx-Datei sauber darstellen zu können: Wild West Icons (Dingbats), Nashville (Überschriften), Amasis MT Pro (Windows-Systemschriftart)
- Druck- und Organisationshinweise:
- Da meine Klasse iPad-Klasse ist, habe ich nur die Blätter mit Sherlock Nouns für Partnerarbeit ausgedruckt & laminiert, die Fahndungsplakate wurden digital ausgeteilt, um sie zu beschriften. Man könnte sie aber sicherlich auch im 2 auf 1-Format kopieren, wobei es sicherlich ressourcensparendere Alternativen der Verschriftlichung gäbe.
Wortarten bestimmen mit der Liniennetzkarte
- Download PDF
- Download PPTX (PowerPoint/erstellt mit Office 365)
- Benötigte Schriftarten, um die .pptx-Datei sauber darstellen zu können: Bahnschrift (Windows 10-Schriftart), 123 Marker
- Druck- und Organisationshinweise:
- Die Liniennetzkarte habe ich im DinA4-Format ausgedruckt & laminiert, sodass paarweise zusammengearbeitet werden konnte.
- Die Aufgaben und die Beispielsätze habe ich im DinA5-Format (also 2 auf 1) ausgedruckt, geschnitten & laminiert. Von den Aufgaben hat ebenfalls jede Paarung ein Blatt bekommen, die Satzkärtchen liegen am Materialplatz und werden bei Bedarf dort geholt.
Lizenzhinweis
Dieses Werk von Kristina Wahl (diefraumitdemdromedar.de) ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Kommentare
2 Antworten zu „Wortarten bestimmen mit Steckbriefen & Liniennetzkarten“
Tolle Idee!
Danke =)
Liebe Kristina, ein dickes Kompliment für die Idee mit dem Liniennetzplan zu den Wortarten. Ich habe ihn in meinem Unterricht eingesetzt und die Schüler*innen haben motiviert und selbständig damit gearbeitet – und quasi nebenbei nochmal einige Fachbegriffe wiederholt. Vielen Dank für deine Arbeit und das freigiebige Teilen :-). Viele Grüße aus Karlsruhe, Linda