Auf der Satzbaustelle: Satzglieder bestimmen mit Bausteinen

Es war einmal im September 2014 – und damit noch ein ganzes Jahr, bevor ich überhaupt ins Referendariat ging – dass ich mich in meiner Zulassungsarbeit zum 1. Staatsexamen ausführlich dem Grammatikunterricht widmete. Was damals dazu führte, dass ich eine zwar wunderbar bewertete, aber dennoch realitätsfern ambitionierte Unterrichtseinheit zur Wiederholung und Festigung grammatischer Kenntnisse für Neuntklässler*innen entwickelte, hatte den Nebeneffekt, dass ich heute noch bei der Vorbereitung von Grammatikunterricht nicht nur an die Forderungen der Lehrpläne (Integrativität und Funktionalisierung), sondern auch an Wolfgang Menzel und seine „Grammatikwerkstatt“ denken muss. Spätestens seit ich an der Mittelschule (Mathematik) unterrichtet habe, mag ich es noch viel mehr, wenn es in meinem Unterricht auch im haptischen Sinne etwas zu be-greifen gibt und wenn nicht nur Merkeintrag auf Merkeintrag folgt…

Seit ich die Mathematik als Unterrichtsfach und mit ihr auch die Bruchrechnung wieder losgeworden bin, gab es eine ganze Weile keine Bauklötzchen mehr in meinem Unterricht. Die Einheit zu den Satzgliedern im Grammatikunterricht führte ich allerdings immer wieder gerne mit fröhlichem „Kinderverschieben“ ein, also: Ein (langer) Satz wird ausgedruckt, einzelne Kinder nehmen die Blätter mit den einzelnen Wörtern in die Hand und anschließend wird der Satz solange umgestellt, bis klar ist, welche Wörter/Kinder immer zusammenbleiben müssen, damit der Satz grammatisch weiterhin Sinn ergibt.

Zwar macht das den Kindern – insbesondere denen, die sich munter umstellen – für gewöhnlich Spaß, allerdings ergeben sich gerade dann, wenn mehr als nur das Prinzip der Umstellprobe erarbeitet werden soll, schnell organisatorische Schwierigkeiten, denn einerseits haben dann nicht alle alles im Blick und andererseits führen lange frontale Phasen ja auch schnell mal zum Sinken der Aufmerksamkeit.

Weil meine aktuelle fünfte Klasse wirklich gut in Kleingruppen zusammenarbeitet, beschloss ich also, etwas Zeit in Gruppenarbeitsmaterialien zu investieren. Nach kurzen gemeinsamen Einstiegen wollte ich sie schnell selbstständig tätig werden lassen, um in ca. 3 x 90 Minuten zuerst das Prinzip der Umstellprobe einzuführen, anschließend das Erfragen der einzelnen Satzglieder zu üben und sie schließlich mithilfe einer Übersichtskarte zu bestimmen.

Ich habe diese Unterrichtseinheit in einer fünften Klasse Realschule (Bayern) durchgeführt, was aber nicht bedeutet, dass man die Materialien nicht in jeder anderen Schulart auch nutzen könnte.

Teil 1: „Satz ab!“ – Die Umstellprobe

Die Umstellprobe wurde mit vier Sätzen eingeübt, die zusammen genommen alle Satzglieder beinhalten. Wir haben den ersten gemeinsam gemacht, die anderen konnten dann schon in den Kleingruppen erledigt werden. Mit dem Ergebnis, also den Sätzen im (digitalen) Heft, haben wir dann im dritten Teil weitergearbeitet.

Teil 2: Satzbausteine – Satzglieder erfragen

Das Material für den zweiten Teil der Unterrichtsreihe war am aufwändigsten zu Erstellen (Bastelhinweise findest du ganz unten auf der Seite): Ich wollte, dass die Schüler*innen nach dem Zerschneiden vorgegebener Sätze auch das Zusammensetzen aus Bausteinen ausprobieren. Wie du auf der Übersicht über die verwendeten Steine sehen kannst, habe ich versucht, dass es neben den eindeutigen Kombinationen auch unterschiedliche Varianten gibt, sodass das Baukasten-Prinzip deutlich wird.

In dieser Übersicht siehst du, wie ich die Steine beschriftet und welche farbigen Markierungen ich vorgenommen habe.

Während in „[Wir] [lachen] [über den Witz].“ das Präpositionalobjekt nicht so einfach ausgetauscht werden kann, können wahlweise [die Kinder], [die Tiere] oder [die Bäume] lachen (zumindest grammatisch) und alle Genannten können nicht nur [an die Ferien] [denken], sondern auch daran [glauben] und zwar wahlweise [täglich], [gerne] oder sogar [aus Überzeugung]. Ich denke, das Prinzip ist klar geworden. 😉

Die Arbeit den Forscher*innenaufgaben zu den Satzbausteinen gelang ihnen gut und sie waren motiviert bei der Sache. Zur 5. und letzten Aufgabe sind nur die wenigsten Gruppen gekommen, das soll nicht verschwiegen werden. Da es sich um die Präpositionalobjekte handelt, bei denen in der Frage die Präposition aufgreifen muss, hatte ich aber sowieso eine kleine Runde im Plenum mit spontanen Beispielen für diese „Sonderfälle“ einkalkuliert.

Teil 3: Auf der Satzbaustelle – Satzglieder mit Fachtermini bestimmen

In der dritten Einheit haben wir mit einer auf den ersten Blick möglicherweise eher komplexen Bestimmungskarte gearbeitet. Nach der Arbeit mit dem Wortarten-Liniennetz allerdings waren sie schon fit, was derlei Grafiken angeht und sie haben schnell einen Überblick über die Technik, mit der sie die Satzglieder bestimmen sollten, gewonnen.

Um zu üben, konnten die Sätze aus der ersten Einheit verwendet werden, zumal sie ja bereits korrekt in Satzglieder eingeteilt waren. Zuerst sollten die passenden Fragen gestellt und anschließend die Fachbegriffe herausgesucht werden.

So wurde die vorherige Übung nachhaltig genutzt und es kam ein Gesamtbild über alle nötigen Vorgänge zusammen, ohne einzelne Arbeitsphasen zu überfrachten.

Downloads & Bastelhinweise

Im PDF findest du alle gezeigten Materialien und die Lösungen zu „Satz ab!“, Forscher*innenaufgabe Nr. 4 und der Satzgliedbestimmung.

Die Seiten, die ich im „2 auf 1“-Format ausgedruckt habe, findest du in doppelter Ausführung darin.

Natürlich gibt es für alle, die gerne etwas verändern wollen (also, am Material) auch die .pptx-Datei. Die Schriftarten, die ihr für die korrekte Darstellung benötigt, sind Bahnschrift (Windows 10-Schriftart) und „123 Marker„.

Baustein-Sets (Basisversion)

Ein günstiges Baustein-Set konnte ich bei Action bekommen (für diesen Tipp aber bekomme ich nichts). Mit den Acrylmarkern habe ich die Beschriftung und die Farbmarkierung aufgebracht. Wenn man das nicht braucht, reicht sicherlich auch eine Beschriftung mit einem wasserfesten Folienstift oder Permanentmarker mit feiner Spitze. Da ich die Baustein-Sets gerne noch weiterentwickeln möchte, werde ich die farbigen Markierungen in Zukunft noch für die eine oder andere Aufgabe brauchen.

Packliste

Pro Gruppe brauchst du:

  • 5 rote Steine:
    • 1x „1×2“ (Verbindungsglied für die Personalformen)
    • 1x „2×2“
    • 3x „4×2“
  • 3 blaue Steine
    • 1x „2×2“
    • 2x „4×2“
  • 4 grüne Steine:
    • 4x „4×2“
  • 4 gelbe Steine:
    • 4x „4×2“

Hier siehst du nochmal, mit welchen Wörtern ich die Satzbausteine beschriftet habe:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner